Auch das Positive sehen

Auch das Positive sehen

Wer Zeitung liest, Nachrichten schaut oder sich im Netz informiert, sieht sich konfrontiert mit einer Flut negativer Fakten.

Ich denke an den Krieg in der Ukraine, der so viele Opfer fordert. Menschen sterben, werden aus ihrer Heimat vertrieben und wissen nicht, ob sie je zurückkehren können und was sie nach einer Rückkehr erwartet. Auch andere kriegerische Auseinandersetzungen verursachen viel Leid und Zerstörung. Sie werden in den Hintergrund gedrängt, weil sie uns nicht so nah sind. Die Klimakrise beschäftigt uns. Und wie sieht es aus, wenn wir den Rückgang der Artenvielfalt nicht bremsen können? Die Pandemie, welche unser Leben so stark eingeschränkt hat, ist noch nicht vorbei. Hinzu kommt die Strommangellage.  viele Menschen, auch in der reichen Schweiz, machen sich grosse Sorgen über die steigenden Kosten für den ganz normalen Grundbedarf, die Gesundheit und die hohen Mieten. So viel Ungewissheit, so viele Fragen, die nach Antworten und Lösungen verlangen. Da kann es nicht verwundern, dass psychische Krankheiten zunehmen und Psychiater auf Monate hin ausgebucht sind.

Das Positive nicht vergessen

Natürlich dürfen wir die grossen Konflikte und Herausforderungen nicht einfach ignorieren. Aber vielleicht lassen sie sich etwas besser ertragen, wenn wir den kleinen positiven Aspekten unseres Zusammenlebens mehr Beachtung schenken.  Kürzlich hatte ich eine Autopanne. Es war bereits am Eindunkeln, ich stand am Strassenrand und wartete auf den Pannendienst. In dieser Wartezeit haben viele Passanten angehalten und mich gefragt, ob sie mir helfen könnten. Ich habe mich sehr gefreut über die grosse Hilfsbereitschaft. Es ist richtig und wichtig, sich der Probleme bewusst zu sein und Lösungen zu suchen. Aber vergessen wir dabei nicht das Positive, dem wir im Alltag begegnen. Fangen wir an Krisen auch als Chancen zu sehen und tragen mit unserm persönlichen Verhalten zu einem friedvollen, gelingenden Zusammenleben bei. Wie das aussehen könnte?

Mehr Zeit für Freude und Natur

Ein wertschätzender, hilfsbereiter Umgang mit unseren Mitmenschen und der sorgfältige Umgang mit unseren Ressourcen und der Natur wären sicher ein guter Anfang! Es könnte auch helfen den digitalen Medienkonsum etwas einzuschränken und die gewonnene Zeit für Freundschaften oder Zeit im Grünen zu nutzen. Humor, Dankbarkeit und auch das Staunen, zum Beispiel über die Tier- und Pflanzenwelt, würden uns guttun. Und Medienschaffende könnten vermehrt über Positives berichten, zum Beispiel in einer Rubrik mit kleinen, mutmachenden positiven Ereignissen.

 

Maja Müller

Co Präsidentin EVP Andelfingen