"Landrat - mittendrin'' in der ObZ - 175 Jahre Bundesverfassung

Landrätin Andrea Heger schreibt in der ObZ

Land­rat mit­ten­drin

Geschätzte Lese­rin­nen und Leser

Am 12. Sep­tem­ber 1848 ist unsere Bun­des­ver­fas­sung in Kraft getre­ten. Um die­ses Jubi­läum zu wür­di­gen, füh­ren einige Parlaments- und Regie­rungs­ge­bäude Tage der offe­nen Türen durch. Unsere Land­rats­sit­zun­gen sind so oder so öffent­lich. Doch am letz­ten Don­ners­tag erhiel­ten wir über­durch­schnitt­lich viel Besuch. Das ver­dank­ten wir wohl dem attrak­ti­ven Jubi­lä­ums­pro­gramm mit Füh­run­gen, Fil­men, einer Podi­ums­dis­kus­sion und der Eröff­nung einer Aus­stel­lung.

Unser ers­tes Trak­tan­dum war mit «Anpas­sung Land­rats­ent­schä­di­gung» beti­telt. Vier abtre­tende Mit­glie­der der dama­li­gen dieMitte/glp-Fraktion hat­ten die­ses Ver­fah­rens­pos­tu­lat an ihrem letz­ten Amts­tag ein­ge­reicht. Sie regen an, die Land­rats­ent­schä­di­gun­gen zu erhö­hen. Seit 2007 ist ana­log zu den Spar­mass­nah­men beim Staats­per­so­nal wäh­rend rund vier Jah­ren eine Kür­zung um 1% vor­ge­nom­men wor­den. Der aus­ste­hende Teue­rungs­aus­gleich betrage über 7%. Die aktu­el­len Ent­schä­di­gun­gen beste­hen aus einem Grund­ge­halt von CHF 4‘400.-, einem Weg­geld sowie CHF 50.- pro Sit­zungs­stunde vor Ort. Vor­gän­gige Lek­türe, Frak­ti­ons­sit­zun­gen usw. wer­den nicht ent­schä­digt. Die Wort­mel­dun­gen waren sehr viel­schich­tig. Spe­zi­ell ist, dass der Land­rat über seine eigene Ent­schä­di­gun­gen zu befin­den hat. Vor zwei Wochen musste die Sit­zung been­det wer­den, bevor alle Wort­bei­träge und die Über­wei­sungs­ab­stim­mung hat­ten statt­fin­den kön­nen. Dies­mal lief alles sehr zügig. Der Vor­stoss ist schliess­lich – mit­un­ter­stützt durch eine Mehr­heit der EVP – über­wie­sen wor­den. Der Geschäfts­lei­tung obliegt es nun, eine kon­krete Vor­lage aus­zu­ar­bei­ten. Es gilt zu über­le­gen, ob die Ent­schä­di­gung wie im Vor­stoss vor­ge­schla­gen oder gemäss ande­ren in der Debatte genann­ten Kri­te­rien aus­fal­len soll.

In Anschluss stimmte der Land­rat zwei Ein­bür­ge­run­gen zu. Bezüg­lich der seit der ers­ten Behand­lung als kri­tisch betrach­te­ten Punkte erga­ben Zusatz­ab­klä­run­gen, dass die Bedin­gun­gen erfüllt sind. Im Wei­te­ren ver­ab­schie­de­ten wir u.a. ein Gesetz zur frü­hen För­de­rung. Gemein­den erhal­ten damit die Mög­lich­keit, ein Sprach­för­de­r­ob­li­ga­to­rium ein­zu­füh­ren. Kin­dern, wel­che gemäss der Sprach­stan­der­he­bung För­der­be­darf haben, muss dann aller­dings auch der Besuch eines  För­der­an­ge­bo­tes offen ste­hen.

Diese Zei­len gewäh­ren nur einen klei­nen Ein­blick in die über 40 behan­del­ten Geschäfte. Wol­len Sie mehr und live Land­rats­luft schnup­pern? Dann nut­zen Sie doch ein­mal die stets offe­nen Türen zur Zuschau­er­tri­büne. Die Jubi­lä­ums­aus­stel­lung ist hin­ge­gen nur noch bis die­sen Frei­tag offen.      

Andrea Heger, Land­rä­tin EVP, Höl­stein