Petition an den Davoser Kleinen Landrat für ein bedürfnisorientiertes Wanderwegnetz

Petition an den Davoser Kleinen Landrat für ein bedürfnisorientiertes Wanderwegnetz

Potenzial nutzen – Davos voranbringen: Das markierte Davoser Wanderwegnetz ist teilweise über hundert Jahre alt, der grösste Teil besteht seit vielen Jahrzehnten. Es wurde für beschauliche Wanderungen gemacht, ignoriert jedoch die gesteigerte Bewegungs- und Leistungsorientierung sowie die Entdeckungs- und Begehungsfreude alpiner Gipfellandschaften heutiger Generationen. Diese Petition, überreicht am 19. November 2020, will den Kleinen Landrat auf den vorliegenden Handlungsbedarf hinweisen und eine Überarbeitung des markierten Wanderwegnetzes einfordern, damit die wichtigste Gästegruppe des Sommertourismus, die Wanderer und Berggänger, nicht in andere, diesbezüglich attraktivere Tourismusregionen abwandern.

 

Das markierte Davoser Wanderwegnetz hat auffällige Mängel:

  • Doppelt geführte Wanderwege: Wanderwege, die dieselbe Wegstrecke zurücklegen, oft nur 100 oder 200 Höhenmeter nebeneinander, erfüllen einen ähnlichen Zweck, führen aber zu zuviel Infrastruktur und somit zu einem verminderten Naturerlebnis. Sie sind aber vor allem redundant und erzeugen unnötige Kosten. Beispiele: Alvascheiner Alp – Alteiner Fürggli, Frauenkirch – Stafelalp (3 Wege), Grüeni Alp – Alberti, Wolfgang – Gotschnaboden, Drusatscha – Hüreli, Döfji – Flüelaberg, Stillbergalp – Jakobshorn (1 Weg davon könnte aus dem Wanderwegnetz entlassen und als Bikeweg dienen), Heidboden – Äbirügg, Davos Glaris – Rotschwald – Davos Monstein, Innerardüsch – Bärental, usw.
  • Zu viele Wege im Wald und im Alpland, zu wenige auf Berggipfel: Das Wanderwegnetz ist unausgewogen. Es werden zu wenige höher gelegene Punkte erschlossen. Im Wald und im Alpland herrscht zudem starke Konkurrenz durch Mountainbiker, die in höher gelegenen Wegabschnitten – die es ja bereits gibt, die aber nicht markiert und für Gäste nicht kartografiert sind – weniger vorkommt. Beispiele: Valbellahorn, Dorfer Büelenhorn.
  • Keine alpinen Wanderwege in Davos: Die blau markierten, alpinen Wanderwege richten sich an ein sportliches Publikum, dass spezielle alpine Ziele erreichen und spezielle Natur-Erlebnisse/Erfahrungen machen will. 4 Beispiele aus dem Oberengadin (in den letzten Jahren errichtet): Julierpass – Piz Julier, Munt Pers, Piz La Margna, Piz Ot. 3 Beispiele aus Vals (ebenfalls in den letzten Jahren errichtet): Fanellhorn, Canallücka, Pizzo Cassinello. Oder in der Gemeinde Klosters: Silvrettahütte – Tällispitz. Mögliche alpine Ziele in Davos: Radüner Rothorn, Scalettahorn, Gipshorn, Chrachenhorn.
  • Wanderwege ohne ausgewiesene Nachfrage: Seltener begangene Wanderwege kosten zuviel Unterhalt, ohne dass sie einen entsprechenden Nutzen stiften. Sie sollen aus dem markierten Wanderwegnetz entlassen werden. Der Weg als solcher bleibt aber naturgemäss in der Landschaft bestehen und kann von kundigen Personen weiterhin begangen werden. Beispiele: Davos Wiesen – Ursprung, Unteralp – Silberbärg, Jenisberger Alp – Davos Höhuot.

 

Wanderwege benötigen Unterhalt. Deshalb ist jeder bestehende Wanderwegkilometer auf seine zusätzliche Bedeutung für das gesamte Netz zu überprüfen. Diese Petition strebt nicht vermehrte Wanderwegkilometer an, sie will ein an konzeptionellen Überlegungen ausgerichtetes Wanderwegnetz. Das kann, auf den späteren Unterhalt bezogen, kostenneutral umgesetzt werden.

 

Fazit: Wir meinen, das markierte Davoser Wanderwegenetz hat Optimierungs- bzw. Überprüfungsbedarf.

 

Petitionsbegehren

Wir erhoffen uns vom Kleinen Landrat, dass er das markierte Davoser Wanderwegnetz gründlich überprüft, überarbeitet und auf die heutigen Bedürfnisse ausgerichtet entwickelt. Das Davoser Wanderwegnetz hat grosses ungenutztes Potenzial, das zur Stärkung des Davoser Tourismus jetzt untersucht werden soll.

gez.

Stefan Pfister                         Esther Marmet                         Christian Thomann